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GERMAN Luther Bibel 1545
27:1 Rühme dich nicht des morgenden Tages; denn du weißest nicht, was heute sich begeben mag.
27:2 Laß dich einen andern loben und nicht deinen Mund, einen Fremden und nicht deine eigenen Lippen.
27:3 Stein ist schwer und Sand ist Last; aber des Narren Zorn ist schwerer denn die beiden.
27:4 Zorn ist ein wütig Ding, und Grimm ist ungestüm; und wer kann vor dem Neid bestehen?
27:5 Öffentliche Strafe ist besser denn heimliche Liebe.
27:6 Die Schläge des Liebhabers meinen's recht gut; aber das Küssen des Hassers ist ein Gewäsch.
27:7 Eine volle Seele zertritt wohl Honigseim; aber einer hungrigen Seele ist alles Bittre süß.
27:8 Wie ein Vogel ist, der aus seinem Nest weicht, also ist, der von seiner Stätte weicht.
27:9 Das Herz freuet sich der Salbe und Räuchwerk; aber ein Freund ist lieblich um Rats willen der Seele.
27:10 Deinen Freund und deines Vaters Freund verlaß nicht. Und gehe nicht ins Haus deines Bruders, wenn dir's übel gehet; denn ein Nachbar ist besser in der Nähe weder ein Bruder in der Ferne.
27:11 Sei weise, mein Sohn, so freuet sich mein Herz, so will ich antworten dem, der mich schmähet.
27:12 Ein Witziger siehet das Unglück und verbirgt sich; aber die Albernen gehen durch und leiden Schaden.
27:13 Nimm dem sein Kleid der für einen andern Bürge wird, und pfände ihn um der Fremden willen.
27:14 Wer seinen Nächsten mit lauter Stimme segnet und früh aufstehet, das wird ihm für einen Fluch geredet.
27:15 Ein zänkisch Weib und stetiges Triefen, wenn's sehr regnet, werden wohl miteinander verglichen.
27:16 Wer sie aufhält, der hält den Wind und will das Öl mit der Hand fassen.
27:17 Ein Messer wetzt das andere und ein Mann den andern.
27:18 Wer seinen Feigenbaum bewahret, der isset Früchte davon; und wer seinen HERRN bewahret, wird geehret.
27:19 Wie der Schemen im Wasser ist gegen das Angesicht, also ist eines Menschen Herz gegen den andern.
27:20 Hölle und Verderbnis werden nimmer voll, und der Menschen Augen sind auch unsättig.
27:21 Ein Mann wird durch den Mund des Lobers bewähret wie das Silber im Tiegel und das Gold im Ofen.
27:22 Wenn du den Narren im Mörser zerstießest mit dem Stämpfel wie Grütze, so ließe doch seine Narrheit nicht von ihm.
27:23 Auf deine Schafe hab acht und nimm dich deiner Herde an;
27:24 denn Gut währet nicht ewiglich, und die Krone währet nicht für und für.
27:25 Das Heu ist aufgegangen und ist da das Gras, und wird Kraut auf den Bergen gesammelt.
27:26 Die Lämmer kleiden dich, und die Böcke geben dir das Ackergeld.
27:27 Du hast Ziegenmilch genug zur Speise deines Hauses und zur Nahrung deiner Dirnen.