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GERMAN Luther Bibel 1545
19:1 Hiob antwortete und sprach:
19:2 Was plaget ihr doch meine Seele und peiniget mich mit Worten?
19:3 Ihr habt mich nun zehnmal gehöhnet und schämet euch nicht, daß ihr mich also umtreibet.
19:4 Irre ich, so irre ich mir.
19:5 Aber ihr erhebet euch wahrlich wider mich und scheltet mich zu meiner Schmach.
19:6 Merket doch einst, daß mir Gott unrecht tut und hat mich mit seinem Jagestrick umgeben.
19:7 Siehe, ob ich schon schreie über Frevel, so werde ich doch nicht erhöret; ich rufe, und ist kein Recht da.
19:8 Er hat meinen Weg verzäunet, daß ich nicht kann hinübergehen, und hat Finsternis auf meinen Steig gestellet.
19:9 Er hat meine Ehre mir ausgezogen und die Krone von meinem Haupt genommen.
19:10 Er hat mich zerbrochen um und um und läßt mich gehen, und hat ausgerissen meine Hoffnung wie einen Baum.
19:11 Sein Zorn ist über mich ergrimmet, und er achtet mich für seinen Feind.
19:12 Seine Kriegsleute sind miteinander kommen und haben ihren Weg über mich gepflastert und haben sich um meine Hütte her gelagert.
19:13 Er hat meine Brüder ferne von mir getan, und meine Verwandten sind mir fremd worden.
19:14 Meine Nächsten haben sich entzogen, und meine Freunde haben mein vergessen.
19:15 Meine Hausgenossen und meine Mägde achten mich für fremd, ich bin unbekannt worden vor ihren Augen.
19:16 Ich rief meinem Knecht, und er antwortete mir nicht; ich mußte ihm flehen mit eigenem Munde.
19:17 Mein Weib stellet sich fremd, wenn ich ihr rufe; ich muß flehen den Kindern meines Leibes.
19:18 Auch die jungen Kinder geben nichts auf mich; wenn ich mich wider sie setze, so geben sie mir böse Worte.
19:19 Alle meine Getreuen haben Greuel an mir; und die ich liebhatte, haben sich wider mich gekehret.
19:20 Mein Gebein hanget an meiner Haut und Fleisch, und kann meine Zähne mit der Haut nicht bedecken.
19:21 Erbarmet euch mein, erbarmet euch mein, ihr, meine Freunde; denn die Hand Gottes hat mich gerühret.
19:22 Warum verfolget ihr mich gleich so wohl als Gott und könnet meines Fleisches nicht satt werden?
19:23 Ach, daß meine Reden geschrieben würden! Ach, daß sie in ein Buch gestellet würden,
19:24 mit einem eisernen Griffel auf Blei und zu ewigem Gedächtnis in einen Fels gehauen würden!
19:25 Aber ich weiß, daß mein Erlöser lebet; und er wird mich hernach aus der Erde auferwecken;
19:26 und werde danach mit dieser meiner Haut umgeben werden und werde in meinem Fleisch Gott sehen.
19:27 Denselben werde ich mir sehen, und meine Augen werden ihn schauen, und kein Fremder. Meine Nieren sind verzehret in meinem Schoß.
19:28 Denn ihr sprechet: Wie wollen wir ihn verfolgen und eine Sache zu ihm finden?
19:29 Fürchtet euch vor dem Schwert; denn das Schwert ist der Zorn über die Missetat, auf daß ihr wisset, daß ein Gericht sei.